Mietentribunal: Schluss mit der Abzocke durch Vonovia & Co. !

Housing Action Day, Samstag, 26. März 2022  12 Uhr, Witten, Berliner Platz

Die Vonovia SE hat am 18 März ihre Gewinnzahlen für das Jahr 2021 veröffentlicht. Der operative Gewinn stieg um 24 Prozent. An die Aktionäre sollen 1,3 Milliarden Euro Dividende ausgeschüttet werden. Von jedem Euro Miete fließen 45 Cent in die Dividende. Für die laufenden Kosten und die Instandhaltung gibt die Vonovia nur eine Viertel der Mieteinnahmen aus. Für die MieterInnen bedeutet das: steigende Mieten, verschleppte Reparaturen, chaotische Baustellen, undurchsichtige Nebenkosten und Modernisierungsmieterhöhungen. Beim „Mietentribunal“ am 26. März wollen wir einige der Verfehlungen der Vonovia und anderer Wohnungskonzerne öffentlich machen.

Keine Abrechnung der Vonovia ist vollständig prüffähig und richtig!  

Dem MieterInnenverein ist seit Jahren keine Nebenkosten- oder Modernisierungsabrechnung der Vonovia bekannt, die vollständig belegt wäre. Die Vonovia legt die Verträge für die angeblich erbrachten Leistungen nicht vollständig und nicht im Original vor. Als Zahlungsnachweise übersendet sie nicht etwa Banknachweise, sondern Tabellen, die sie sich selbst ausgedruckt hat. Der größte Teil der Betriebs-, Heiz- und Modernisierungskostenabrechnungen besteht aus „Belegen“, die sich die Vonovia innerhalb des Konzerns selbst ausstellt. Darunter sind zum Beispiel auch Kosten von Gerätevermietungen an sich selbst oder für Architektenhonorare ohne Honorarverträge. Die den Mietern in Rechnung gestellten Kosten enthalten hohe Gewinne.

Im Jahr 2021 betrug der Gewinn der Vonovia aus den internen Abrechnungen 141 Millionen Euro. Würde die Vonovia nur die Kosten auf die Mieten umlegen, die bei ihr als Konzern tatsächlich anfallen, könnten die Bruttomieten, deutlich niedriger liegen. Ein Teil der abgerechneten Leistungen, zum Beispiel für angebliche Mülldienstleitungen und Hausmeister, ist nach Beobachtung von Mietern nie erbracht worden. Trotzdem verlangt die Vonovia die Kosten dafür Jahr für Jahr aufs Neue.

MieterInnen können die Einsichtnahme in sämtliche Belege der Neben- und Modernisierungskosten verlangen. Bis zum Beleg können die Nachforderungen, Mieterhöhungen und laufende Vorauszahlungen zurückbehalten werden. Um die Mieter von der Prüfung der tatsächlichen Kosten abzuschrecken, überhäuft die Vonovia sie mit nutzlosem Papier. Gegenüber dem MieterInnenverein hat sie erklärt, keine Nachweise der tatsächlichen Kosten des Konzerns vorzulegen. Damit sind die Kosten für die von uns vertreten MieterInnen auf Dauer nicht belegt. Wir fordern sie komplett zurück.

Mit ihren „Hauswartkosten“ scheiterte die Vonovia mittlerweile vor dem Bundesgerichtshof. Die Vonovia konnte die tatsächlichen Kosten nicht nachweisen. Auch in  Witten haben wir deshalb für alle Vonovia-MieterInnen die Erstattung dieser Kosten seit 2016 gefordert. Aber nur für vom Mieterverein vertretene Mitglieder will die Vonovia zahlen. Angeblich. Bislang ist noch kein Euro ausgezahlt worden.

Im ihr Recht zu bekommen, müssen die MieterInnen gegen die Vonovia vor Gericht ziehen. Mieter aus Heven bekamen wegen einer angeblichen Heizungsmodernisierung vor dem Amtsgericht Witten Recht. Zu weiteren Mieterhöhungen, zu Nebenkosten und Mietminderungen haben Sie Berufung beim Landgericht eingelegt. Wir hoffen auf Urteile, auf die sich auch andere Vonovia-MieterInnen später berufen können.

Verlangen Sie den Nachweis der Nebenkosten innerhalb von 12 Monaten! Zahlen Sie Nachforderungen nur unter Vorbehalt!  Falls Sie mit den „Belegen“, die die Vonovia verschickt, Probleme haben: Der MieterInnenverein Witten hat dazu einen ausführlichen Bericht verfasst. Hier: https://www.mvwit.de/vonovia-bk-2017-2020/

Größter Mietpreistreiber Deutschlands

Die Vonovia hat im letzten Jahr ihre Mieten im Bundesdurchschnitt um 3,8 Prozent gesteigert. Nach dem offiziellen Bundesmietenindex betrug die Steigerung für alle Wohnungen in Deutschland nur 1,3 Prozent. Vor allem bei Modernisierungen und Wiedervermietungen leerer Wohnungen schlägt der Konzern extrem zu. Neu vermietete Wohnungen in Witten liegen mehr als 40 Prozent über dem Mietspiegel.  Für vor dem Weltkrieg gebauten Wohnungen am Wannen verlangt sie Miethöhngen als würde es sich um Bauten aus den 80er Jahren handeln. Mit diesen Methoden treibt die Vonovia die zukünftigen Mieten von uns allen hoch!

Unterschreiben Sie keine Mieterhöhung ohne genaue Überprüfung!

Viele Schäden und Mängel!   

Trotz der hohen Mieten ist der Service der Vonovia oft grottenschlecht. In einer Wohnung in Bommern werden die Schimmelschäden in jedem Winter neu überstrichen.  Im Hochhaus Schulze-Delitzsch-Str. 23 fiel Anfang des Jahres erst der Aufzug, dann die Heizung aus. Behinderte Menschen mussten getragen werden. Wochenlang gab es trotz hoher Kosten keine Hausreinigung. Von der Vonovia kümmert sich auch niemand um die Stärkung der Nachbarschaften.

Teilen Sie der Vonovia alle Mängel schriftlich mit! Erklären Sie Zahlungsvorbehalt!

Wittener Mieten-Tribunal

Die Vonovia ist nicht der einzige Mietenabzocker in Witten. Am 26. März veranstalten wir um 12 Uhr das Wittener Mieten-Tribunal auf dem Berliner Platz in der Fußgängerzone. Dort wollen wir die Vorwürfe gegen verschiedene Vermietungsunternehmen, aber auch die unzureichende Wohnungspolitik an die Öffentlichkeit bringen. Kommen Sie vorbei! Die Veranstaltung ist Teil des europaweiten „Housing Action Day“ (Wohnungsaktionstag).

Weiter geht es am 23.4.2022. Ab 12:30 Uhr startet am Bochumer Hauptbahnhof eine Demonstration gegen Vonovia & Co..