Als Vonovia-MieterIn haben Sie sich sicherlich schon über die hohen und undurchsichtigen Nebenkostenabrechnungen dieses größten Wohnungskonzerns Europas geärgert. Auch in diesem Herbst, in dem wir alle Angst vor der Kostenlawine haben, verlangt der Konzern Nachforderungen und erhöhte Vorauszahlungen, ohne tatsächliche Kostensteigerungen zu belegen. Das müssen die Mieter*innen nicht hinnehmen! Sie können den vollständigen Nachweis der Kosten verlangen. Solange die Vonovia nicht alles mit „echten“ Rechnungen, Zahlungsnachweisen und Verträgen belegt, haben Sie das Recht, die Nachforderungen, die Erhöhungen und auch laufende Vorauszahlungen zurückzubehalten!
Wie viele Mieter*innen beobachtet haben, enthalten die Abrechnungen der Vonovia Positionen, die gar nicht angefallen sind. Zum Beispiel soll der (angebliche) Hauswart wöchentlich Einrichtungen kontrollieren, die es gar nicht gibt. Oder es werden Kosten für regelmäßige „Müll-Dienstleistungen“ abgerechnet, die noch nie gesehen wurden. Jahr für Jahr legen Mieter*innen Widerspruch ein, und trotzdem werden diese Scheinabrechnungen jedes Jahr wiederholt.
Wesentlich mehr Geld verdient die Vonovia allerdings mit dem folgenden Trick: Für Gartenpflege, Wartungen, Geräte oder Energie lässt sie sich Rechnungen von ihren Tochterunternehmen schreiben, die über den tatsächlichen Kosten liegen. Mit den Nebenkostenabrechnungen sollen dann die Mieter*innen dafür zahlen. „Alles ganz legal“, sagt die Vonovia. „Es sind doch eigenständige Firmen. Deren Kosten müssen wir nicht offenlegen.“ Für den MieterInnenverein Witten aber ist es eine illegale Masche. Schon aus dem Aktiengesetz ergibt sich, dass Tochterunternehmen dem Konzern zuzuordnen sind.
In den Heizkostenabrechnungen beruhen oft nur die Schornsteinfegerkosten auf Rechnungen, die nicht von der Vonovia selbst stammen. Auch das Gas hat sie sicher günstiger bekommen als sie es mit der Mietpartei abrechnet. Wie viel es genau ist, wissen wir wegen der Geheimniskrämerei nicht.
Damit muss jetzt Schluss sein!
MieterInnen im ganzen Bundesgebiet fordern transparente Abrechnungen und eine Rückerstattung der Extra-Gewinne, die sich die Vonovia in den letzten Jahren erschlichen hat! Wir Mieter*innen sind nicht wehrlos!
Mit einem konsequenten, rechtlich abgesicherten Vorgehen kann jede/r Geld einbehalten und mithelfen, dass die Vonovia ihre wahren Kosten offenlegen muss!
1,3 Milliarden Euro Dividenden hat die Vonovia in diesem Jahr an die Aktionär*innen ausgeschüttet. Dafür wurden 45 Prozent der Mieteinnahmen des Vorjahres ausgegeben! Wir lange wollen wir uns als Gesellschaft diese Abzocke noch leisten?
Die Mieten müssen gedeckelt, Nebenkosten und Reparaturen auch öffentlich kontrolliert werden. Am besten wäre es, die ehemaligen Werks- und Sozialwohnungen der Vonovia würden nach Artikel 15 Grundgesetz vergesellschaftet. So könnte ein gemeinwirtschaftliches Wohnungswesen geschaffen werden, mit günstigem Mieten und gutem Service, das sich um den Neubau von bezahlbaren Wohnungen und um den dringenden sozial-ökologischen Umbau unserer Wohnviertel kümmert.