Im Streit um die hohen Heizkosten-Nachforderungen in der Gartenstadt Welheim (Bottrop) hat der Vermietungskonzern Vonovia erhebliche Zugeständnisse gemacht. Die Nachforderungen and die Mieter, die zum Teil über 3000 Euro betrugen, wurden um meist dreistellige Beträge reduziert. In der Regel fordert der Konzern jetzt nur noch maximal einige hundert Euro. Bei einigen Mietern ergibt sich sogar ein kleines Guthaben. Die Vonovia will nach eigenen Angaben auf 240 Tsd. Euro verzichten. Betroffene Mieterinnen und Mieter in der Gartenstadt reagieren erleichtert, aber auch misstrauisch.
„Mir fällt ein Stein vom Herzen. Zumindest in diesem Jahr müssen wir nicht ausziehen“, sagt Marina Scharnowski, eine der Sprecherinnen der Mietergemeinschaft Gartenstadt Welheim. „Das ist ein großer Teilerfolg für unser gemeinsames und konsequentes Vorgehen. Aber was kommt als Nächstes? Leider hat die Vonovia keine Zusagen dazu gemacht, wie sie im kommenden Winter eine bezahlbare Wärmeversorgung sichern will. “
In Offenen Briefen und Stellungnahmen hatten die Mietergemeinschaft und der MieterInnenverein Witten, in dem 35 Mietparteien aus Welheim organisiert sind, die Vonovia aufgefordert, auf die hohen Nachforderungen zu verzichten, korrekte Heizkostenabrechnungen vorzulegen, die tatsächlichen Kosten komplett zu belegen und schleunigst eine bezahlbare Versorgung mit Nahwärme sicherzustellen. Gleichzeitig weigerten sich die organisierten MieterInnen, die hohen Nachforderungen und Vorauszahlungserhöhungen zu begleichen.
Auf die Forderungen der Mieterseite hat die Vonovia nun mit dem Verzicht auf einen Teil ihrer Forderungen gegenüber allen betroffenen Mietparteien und einem Anschreiben an die Mietergemeinschaft reagiert. Zu den Zukunftsplänen finden sich darin aber nur vage Andeutungen. „Wir sind enttäuscht darüber, dass die Vonovia unsere Angebote zu Gesprächen – auch mit der Stadt – nicht angenommen hat“, sagt Sabrina Braun „Wir fordern, dass die Vonovia bis August nachweist, dass sie die zukünftigen Kosten auf ein erträgliches Maß reduzieren wird.“ Nach Einschätzung der Mietergemeinschaft und des MieterInnenvereins Witten sind dazu kurzfristige Vertragsänderungen, eine Behebung der Mängel des Verteilsystems und perspektivisch der Umstieg von Gas auf einen anderen Energieträger, vorzugsweise Abwärme, erforderlich.
Der MieterInnenverein Witten stellt in einem Antwortschreiben an die Vonovia klar, dass die Zugeständnisse bei der Höhe der Nachforderungen nicht die Vornahme einer korrekten Abrechnung ersetzen. Es sei nicht nachvollziehbar, wie die Vonovia auf ihre Beträge komme. Die Abrechnungen seien nach wie vor nicht vollständig belegt. „Deshalb können unsere Mitglieder auch die restlichen Nachforderungen zurückbehalten“, sagt Vereinssprecher Unger. „Wenn die Vonovia jetzt nicht schnell handelt und eine bezahlbare Wärmeversorgung für die Zukunft sicherstellt, ist ihr einmal mehr unwirtschaftliches Verhalten vorzuwerfen.“
Claudia Kaak ist es leid hingehalten zu werden. „Wir fahren auch mit allen betroffenen Mietern nach Bochum zur Zentrale um dort die Belege zu fordern und die Vonovia an einem Tisch mit der Stadt zu bekommen. Aufgeben ist keine Option für uns. Wir kämpfen weiter für unser Zuhause, unsere Heimat.“