Vonovia-MieterInnen in Bottrop geschockt: Bis über 4000 Euro Heizkostenachforderungen

|update 22.5.2023|  Mieterinnen der Vonovia in Bottrop-Welheim sind geschockt und verzweifelt: Im März erhielten sie die Heizkostenabrechnung ihres Vermieters für den Zeitraum April 2021 bis März 2022. Verlangt werden teilweise mehr als 4.000 Euro Nachzahlung. Die Heizkosten sollen teilweise über 6 €/qm betragen haben. Auch die von der Vonovia verlangten Erhöhungen der Vorauszahlungen sind horrend. Wer soll das bezahlen? Niemand versteht die Abrechnungen. Sie enthallten zahlreiche Ungereimtheiten.

Die Mieterinnen und Mieter in der denkmalgeschützten Arbeitersiedlung Welheim sehen ihre Existenz, ihre Heimat bedroht. Die im Video auftretenden Frauen sind Mitglieder der  Mietergemeinschaft Gartenstadt Welheim. In dieser haben sich knapp 50 betroffene Mietparteien zusammengeschlossen, um sich gegen die hohen Forderungen zu wehren.  Gemeinsam haben sie die Einsichtnahme in die vollständigen Belege der Heizkostenabrechnung gefordert. Bislang (13.5.2023) hat die Vonovia dies nicht gewährt. Es wurden nur intransparente „Rechnungen“, aber keine Verträge geschickt.  Deshalb machen die MieterInnen von ihrem Zurückbehaltungsrecht Gebrauch. Bis alles vorliegt und geprüft ist, werden weder die Nachforderungen noch die Vorauszahlungserhöhungen gezahlt.

Das Video wurde als Stellungnahme einer Aktionärs-Vertreterin für die virtuelle Vonovia-Hauptversammlung am 17.5.2023 eingereicht. Aussserdem verfaßte die  Mietergemeinschaft Gartenstadt Welheim einen Offenen Brief an den Vonovia-Chef Rolf Buch,  in dem sie den Verzicht auf die hohe Forderungund und eine bezahlbare Wärmeversorgung fordert. Auf der Hauptversammlung luden die MieterInnen den Vonovia-Chef zu Verhandlungen nach Welheim ein. Er wollte lieber eine Vertreterin schicken, die die Abrechungen „erklären sollte“. Dem aber widersprachen die MieterInnen in einem weiteren Schreiben. Es geht ihnen nicht um „Erklärungen“, sondern um korrekte, transparente und bezahlbare Heizkosten.

Die Beheizung und Warmwasserversorgung für die betroffenen etwa 140 Wohnungen in der malerischen, grünen Arbeitersiedlung erfolgt über zum Teil schlecht isolierte Leitungen aus einer Heizzentrale, die mit Gas betrieben wir. Dabei könnte in der Nachbarschaft auch Abwärme genutzt werden (z.B. aus einer Kokerei oder einer Müllverbrennungsanlage).  Die Heizzentrale hat der Vermieter an die Firma Techem ausgelagert (Contracting). Diese berechnet der Vonovia nun einen Preis für die Wärmelieferung an die einzelnen Übergabestationen (jeweils mehrere Wohnungen oder Häuser). Die Ermittlung dieses Preises wird von verschiedenen Gaspreis-Indexen abhängig gemacht, die seit 2021 stark gestiegen sind, aber auch stark schwanken. Einzelheiten zur Berechnung und ihrer rechtlichen Zulässigkeit sind unbekannt, weil die Vonovia den Wärmelieferungsvertrag nicht vorlegt. Bislang lässt sich der Preis auch rechnerisch nicht nachvollziehen.

Ein Teil der MieterInnen hat sich auch dem MieterInnenverein Witten angeschlossen. Gemeinsam fordern wir die Vornahme einer neuen, korrekten und transparenten Abrechnung mit sämtlichen Belegen, die Zurücknahme der überzogenen Nachforderungen und die Sicherstellung einer bezahlbaren Wärmeversorgung. Dafür müssen möglicherweise umgehend die Verträge geändert, und es müssen die Mängel im technischen System sofort behoben werden. Möglichst schnell muss eine effizientere Form der Wärmeversorgung eingeführt werden, die Mensch und Klima schont.

 

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