Nr. 35


Wohnen am Bahnhof

AnwohnerInnen stellen Bürgerantrag

Auch wir sind dafür: Der Omnibusbahnhof soll an den Hauptbahnhof verlegt werden, damit die NutzerInnen des ÖPNV besser umsteigen können. Der Hauptbahnhof muss endlich aus ihrem Schattendasein am Rande der Stadt befreit werden. Aber bei der Umsetzung gibt es auch Probleme.

Für den Busbahnhof wird die begrünte Böschung an der Berger Straße beseitigt, Bäume sind gefährdet, die Anwohner an Berger- und Lessingstraße müssen zusätzlichen Lärm befürchten. Obendrein will das Planungsamt das ganze Wohngebiet zwischen Bahnhof und Post im Flächennutzungsplan in ein Mischgebiet umwandeln. Diese Absicht führte zu Befürchtungen: Sollen an den Wohnstraßen Diskos, Kneipen und Kaufhäuser entstehen?

Bei einer Anwohnerversammlung, zu der der MieterInnenverein eingeladen hatte, konnten die schlimmsten Bedenken ausgeräumt werden. Die Planer wollen die untere Berlinerstraße, die Lesssing- und Bellerslohstraße nicht in ein Gewerbegebiet verwandeln, das geht schon wegen der in dieses Gebiet geflossenen Wohnumfeldgelder nicht. Aber warum dann eine Nutzungsplanänderung?

Die Antwort von Planer Peter Kieselbach: Langfristig könnte die Hauptpost Gebäudeteile aufgeben und dann wäre das Grundstück ideal für ein weiteres Kaufhaus oder einen größeren Markt. Nur: Ein großer Markt benötigt immer ein Parkhaus unter seinem Dach. Wie soll der Verkehr abgewickelt werden? Werden dann Stein- oder Bellerslohstraße zu Zulieferern? Wir meinen: Solche Veränderungen müssen mit allen Anwohnern abgestimmt werden, und dazu muss ein Bebauungsplan aufgestellt werden.
Auf jeden Fall ändern wird sich der Ausblick der Anwohner an dem kleinen begrünten Platz an der Lessingstraße. Die Wiese wird in einen Stadtplatz verwandelt. Wie viele Platanen am Ende übrig bleiben, ist fraglich. Die Planer sagten zu, mit den Anwohnern und ihrer Genossenschaft nach einer möglichst verträglichen Lösung zu suchen.
Unsicher sind die Perspektiven für die jetzigen Parkplätze an der Bergerstraße. Die MieterInnen in der Lessingstr. 4 finden es gut, dass hier ein Gebäude entstehen soll. Denn das könnte etwas Schallschutz bringen und die Gestaltung verbessern. Aber wie groß wird das Gebäude? Und wie wird es genutzt? 

Um das festzulegen, könnte zwar ein Bebauungsplan aufgestellt werden, das ist aber gar nicht nötig, denn das Grundstück gehört der städtischen Siedlungsgesellschaft. Die MieterInnen haben einen Bürgerantrag an den Stadtrat gestellt: Das Planungsamt soll mit der Siedlungsgesellschaft und unter Beteiligung der AnwohnerInnen eine städtebauliche Konzeption entwickeln. Die derzeitige Parkplatzfläche soll mit einem anspruchsvollen nicht zu hohen Gebäude für kleinen Einzelhandel, Gastronomie oder Dienstleistung bebaut werden. Es soll möglichst wenig zusätzlicher Autoverkehr angelockt werden. Ein Verkauf des Grundstücks soll bis zum Beschluss über das Konzept vom Rat ausgeschlossen werden. 



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(c) MieterInnenverein Witten 1/2001.  Knut Unger