Nr. 34


Neuer Mietspiegel 2001

Forschungsinstitut wird intensiv von Rundem Tisch begleitet

Zum Beginn des nächsten Jahres wird es einen neuen Mietspiegel für Witten geben. Derzeit befragt das Bochumer Institut INWIS die Vermieter nach der Höhe der Mieten, der Qualität und der Ausstattung der freifinanzierten Mietwohnungen. Nach der Auswertung dieser Stichprobe wird die erste wissenschaftliche Erhebung der Miethöhen in Witten überhaupt vorliegen. Bezahlt wird die Erhebung - knapp 70.000 DM - ganz überwiegend aus Zuschüssen der Wittener Wohnungswirtschaft. Über das zusätzliche Arbeitsaufkommen für die Stadt hinaus entstehen der Kommune kaum Kosten.

Die Erstellung des ersten Wittener Erhebungsmietspiegels bedeutet nicht nur viel Arbeit für das beauftragte INWIS-Institut. Von der Auswahl dieses Instituts bis zu der Frage, wie die Ergebnisse handhabbar dargestellt werden, stimmte und stimmt ein „Arbeitskreis Mietspiegel“ die wichtigen Schritte ab. Ihm gehören Vertreter aller Beteiligter an. Die intensivere Diskussion wird jedoch in einem kleinen Ausschuss von Stadt, Wohnungswirtschaft, Vermietern und MieterInnenverein geführt.
Zunächst wurde ein Fragebogen für die Erhebung erarbeitet. Auch wenn das Ergebnis manchen Vermietern etwas Mühe bereiten wird: Besser als in anderen Städten ist es gelungen, tatsächlich nach solchen Qualitäten der Wohnungen zu fragen, die für alle Mieter wichtig sind.
Dazu gehört zum Beispiel der Energiebedarf eines Hauses. Er beeinflußt die Heizkosten der Mieter. Es war gar nicht leicht, hierfür Fragen zu finden, die nicht jede unsinnige Dämm-Maßnahme zu einer Besonderheit erklären, sondern tatsächlich die Kosten- und Umweltwirkungen erfasst. Ob sich das jetzt schon in Mietunterschieden ausdrückt, wird die Erhebung zeigen.
Wirklich gut wird man den Heizbedarf erst dann erfassen, wenn es Wittener Energiekennziffern oder eine möglichst vollständige Übersicht über die Haustypen und die für sie passenden Modernisierungsmaßnahmen gibt. Einhellig stimmten die Wohnungsunternehmen dem Vorschlag des MieterInnenvereins zu, nach Abschluss der Mietspiegelerstellung derartige Informationsgrundlagen zu erarbeiten.
Eine zweite aufwendige Aufgabe des „kleinen Arbeitskreises“ ist die Erstellung eines Lagekatasters für die Wohnungen in Witten. Der Arbeitskreis einigte sich auf wenige Kriterien. Der Teufel liegt aber im Detail. Bei der Zuordnung der einzelnen Straßen werden zusätzliche Experten befragt. Auch zu diesem Punkt zeigten sich viele Informationsdefizite in Witten. Zum Beispiel gibt es keinen Lärmkataster.
Der entscheidende Arbeitsschritt folgt aber erst, wenn im Oktober/November die Ergebnisse der Vermieterbefragung vorliegen. Dann muss beraten werden, welche Merkmale tatsächlich zu unterschiedlichen Mieten am Markt führen. Und: wie die Ergebnisse verständlich aufgearbeitet werden.
Das Ergebnis wird wesentlich verbindlicher sein als die bisherigen Mietspiegel. Teure Gutachten im Mietprozess werden hoffentlich nicht mehr nötig sein. So mancher Gang zum Gericht wird überflüssig. Die Sozialhilfe kann sachkundiger festgesetzt werden, auch Mietwucher kann leichter verfolgt werden.
Ein Mietspiegel bildet freilich lediglich die am Markt gezahlten Mieten ab. Gerade weil dies die erste Erhebung in Witten ist, sind weder Mieter noch Vermieter vor Überraschungen sicher. Vor positiven wie negativen.



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(c) MieterInnenverein Witten 2000.  Knut Unger