Nr. 34


Habitat International

Nicht nur die Börsen - auch Mieter vernetzen sich weltweit

Weltweit suchen die BewohnerInnenbewegungen nach neuen Antworten auf die wirtschaftliche Globalisierung und die wachsende Armut. Mehrere internationalen Treffen dienen der Vertiefung der Kontakte. Mit dabei: der MieterInnenverein.

Etwa 200 TeilnehmerInnen aus vier Kontinenten diskutierten bei dem Kongress „Local Heroes 21“ im Juni in Berlin Strategien gegen die wachsende soziale Ausgrenzung in den Städten, Erfahrungen im Einsatz für die Mieterrechte und Perspektiven einer Stadtentwicklung von unten. Das mit sehr geringen Mitteln organisierte Treffen war zugleich eine Alternativveranstaltung zum Berliner Weltsstädte-Kongress „Urban 21“. Dieser offizielle Kongress hatte die Nichtregierungsorganisationen übergangen und wurde trotz viel Prominenz von Kofi Annan bis Gerhard Schröder in der Presse als Luftnummer zerrissen. Unter anderem stellte sich dort Viterra als „nachhaltiges Wohnungsunternehmen“ vor. Der Local-Heroes-Delegation aus dem Ruhrgebiet gelang es in Berlin, über die wahren Praktiken dieses Unternehmens aufzuklären.

Ein wichtiges Ergebnis von Local Heroes 21 war die Erkenntnis, dass die Aufkündigung wohnungspolitischer Standards und die Privatisierung ein europäisches Phänomen sind. Die europäische Diskussion wird fortgesetzt bei einem Treffen aus Anlass einer Wohnungsminister-Konferenz im September in Paris. Gefordert wird dort u.a. die Aufnahme des Rechts auf Wohnen in die europäischen Sozialcharta. In Europa sind 3 Millionen Menschen wohnungslos.

Globale Visionen, Forderungen und Strategien der städtischen Sozialbewegungen sind dann Thema einer „Weltversammlung der Stadtbewohner“, die auf Initiative afrikanischer und lateinamerikanischer Organisationen im Oktober in Mexiko-City stattfindet. Dieses Treffen ist auch ein Vorbereitungs-Schritt der Basisbewegungen zur UN-Konferenz Habitat+5 im nächsten Jahr.



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