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Am 11. September griffen Selbstmordattentäter Symbole der US-amerikanischen Macht an, die von vielen Menschen in den armen Teilen der Welt gehasst wird. Aber die Terroristen griffen nicht nur Symbole an. Sie töteten Tausende von Menschen, die unsere Verwandten, unsere KollegInnnen, unsere FreundInnen sind oder sein könnten. Dies war ein Anschlag gegen die Menschheit, ein Anschlag auf uns BewohnerInnen einer verstädterten Welt - und auf unsere Vision einer zivilen Gesellschaft des Dialogs und der Solidarität.
Der Terroranschlag hat gezeigt, dass wir nirgendwo auf dieser Erde sicher sind, so lange Konflikte in einigen Teilen der Welt es möglich machen, dass Menschen eine Mentalität lebender Bomben entwickeln. Keine Vergeltung, keine Aufrüstung, keine Technologie und kein Polizei-System wird uns das Vertrauen in die Sicherheit zurückgeben.
Es gibt bislang keine Beweise dafür, wer für diese Anschläge verantwortlich ist. Es könnte aber zum Kalkül der Terroristen gehören, gewaltsame Gegenreaktionen zu provozieren, um bestehende Konflikte in und mit islamischen Ländern und Bevölkerungsgruppen zu vertiefen. Mit ihrem Gerede von einem ”Krieg” und einem ”Kreuzzug” scheint die Bush-Regierung direkt in diese Falle zu tappen.
Die geplanten Vergeltungsschläge oder Feldzüge drohen Unschuldige zu töten, Millionen in die Flucht zu treiben und viele Regionen Asiens und des Nahen Ostens zu destabilisieren. Den höchsten Preis werden wahrscheinlich wieder die Menschen in den Flüchtlingslagern, Slums und zerstörten Gebieten zahlen.
Weltweit mehren sich die Berichte über anti-islamische und rassistische Übergriffe. Zugleich werden Verschärfungen des Ausländerrechts angekündigt. Gerade jetzt brauchen wir klare Bekenntnisse für eine offene und solidarische Gesellschaft, eine Beendigung der Abschottung gegen Flüchtlinge und Fortschritte in der Integrationspolitik.
Wir wundern uns, dass die Institutionen der Vereinten Nationen in dieser Situation kaum handeln und auch nicht zum Handeln aufgerufen werden. Wir denken, dass die USA und ihre BewohnerInnen eine tatsächliche internationale Partnerschaft benötigen. Die USA sollten ihre Rolle innerhalb der UN überdenken, denn die UN sind die einzige autorisierte Macht, die Frieden, Freiheit und eine gerechte Entwicklung in allen Teilen der Welt befördern kann.
Zu einer Strategie, die die Wurzeln des Terrorismus beseitigt, gehört ein umfassender Plan für Hilfen in den zerstörten und verarmten Ländern und vor allem eine schnelle Verbesserung der Lebensbedingungen in den Slums und Lagern.
Gekürzt. Habitat Initiative Deutschland ist eine Gruppe zur Vernetzung der BewohnerInnenbewegungen. www.habitants.de
Ungekürzte Erklärung
Seite des Wuppertaler Bündnisses gegen Krieg und Terror
(c) MieterInnenverein Witten 10/2001. Knut Unger
