DOKUMENTATIONForum für nachhaltige
Stadtentwicklung
in der Wittener Agenda 21
Nachhaltige Entwicklung einer citynahen Industriebrache (Kurzfassung)
Dem Stadtbaurat vorgelegt im Herbst 1998.
Im westlichen Bereich der Innenstadt sind zwischen Breite u. Sprockhöveler Straße größere Flächen des Bundesbahn-Ausbesserungswerks brachgefallen, weitere Flächen in sehr erheblichem Ausmaß werden in Zukunft wahrscheinlich nicht mehr benötigt. Die meisten Grundstücke befinden sich in Bahneigentum.
In der Wittener Innenstadt und in vielen Stadtteilen sind in den letzten Jahren die klassischen Baulücken weitgehend geschlossen worden. Es besteht auch weiterhin ein langfristiger Bedarf an Wohnungsbauflächen für den lokalen Bedarf, besonders für Problemgruppen des Wohnungsmarktes.
Es besteht eine erhebliche überörtliche Nachfrage nach Eigentümerobjekte, die in Witten vor allem durch die Ausweisung von Eigenheim/Reihenhausflächen in Randlagen befriedigt wird.
Insgesamt lässt die Investitionsneigung größerer Unternehmen im sozialen Wohnungsbau deutlich nach. Der Bau von Sozialmietwohnungen in Witten hat stark nachgelassen, die Fördermittel werden nicht abgerufen.
In der westlichen Innenstadt besteht ein deutliches Defizit an Grün- und Freiflächen, sowie an Spielbereichen für die Kinder.
Für die Ansiedlung kleinerer Betriebe im Bereich des Handwerks und der industrienahen Dienstleistungen könnten längerfristig städtebaulich integrierte Flächen fehlen.
Breite Straße und Sprockhöveler Straße weisen erhebliche Verkehrsbelastungen auf, die zu Beeinträchtigungen der anliegenden dichten Wohnbebauung führen.
Für die Flächen soll ein integriertes Entwicklungskonzept erarbeitet werden, das sich an folgenden Zielen orientiert:
urbane Erweiterung der Innenstadt unter Integration einer kleinteiligen Bebauung durch verschiedene Investoren und Architekten auf der Grundlage einer Parzellierung
preisgünstiger Wohnungsbau für den vordringlichen lokalen Bedarf bei guter sozialer Mischung, Partizipation
Funktionsmischung mit Wohnen und wohnverträglichem Gewerbe
vorbildliche ökologische Qualität des gesamten Gebietes
Sicherung der vorhandenen Grünflächen und Weiterentwicklung auf den Erweiterungsflächen
vorbildliches Energieversorgungskonzept
autoarmes, ÖPNV- und fußgängerorientiertes Konzept
Erschließung der östl. Teilbereiche durch eine Straße parallel zur jetzigen Breite Straße, eventuell neue Verknüpfung mit wiedereröffneter Gastraße. Dadurch Verkehrsberuhigung Breite Straße
Mobilisierung lokaler Investitionsbereitschaft u. öffentlicher Städtebaufördermittel/Wohnungsbaufördermittel
besondere Berücksichtigung lokaler Planungs- und Baukapazitäten, Kombination mit Arbeitsfördermaßnahmen
Das Projekt ist auf einen Zeitraum von 5 bis 20 Jahren angelegt. Jedoch sollen durch eine frühzeitige Einleitung von Verfahren Entwicklungen verhindert werden, die der Zielsetzung widersprechen. Dazu werden diverse Gespräche mit relevanten Stellen und Personen geführt. Eventuell soll zu einem geeigneten Zeitpunkt ein kleiner Workshop veranstaltet werden.
Ökologie:
Entlastung des Siedlungsdrucks durch Innenentwicklung; Flächenrecycling statt Neuverbrauch; Verkehrsvermeidung, kurze Wege; ökologisches Bauen; Energieeinsparung; Ergänzung des innerstädtischen Grünflächenangebotes.Sozial:
bedarfsgerechte Wohnungsversorgung; soziale Integration; Nachbarschaft ohne Abschottung;Ökonomie:
Stärkung der Nachfrage für den innerstädtischen Einzelhandel; Stützung der lokalen Bauwirtschaft; Auslösung von Innovationen im Bereich Planen und Bauen; Mobilisierung lokalen Kapitals;Soziokultur:
urbanes Wohnen; Stärkung der Identifikation mit der Stadtentwicklung; Abrundung der Innenstadt; städtebaulich vorbildliche, innovative Lösungen
Behandlung/Umsetzung durch die Stadt WittenDie generelle Zielsetzung wurde mit dem Stadtbaurat erörtert. Dabei entstand auch die Idee, die Tauglichkeit dieses oder anderer Stadtteile für einen Förderantrag aus dem Landesprogramm "Stadtteile mit besonderem Erneuerungsbedarf" zu prüfen.
Ankündigungen, nach Abschluss der City-Maßnahmen für diese Thema städtisches Personal einzusetzen wurden bislang nicht umgesetzt. Vorschläge für eine weitere Behandlung wurden vom Stadtbaurat nicht beantwortet.
Statt dessen schreitet die konzeptionslose Verplanung und Bebauung von Teilbereichen des Gebietes voran.
K. Unger
(c) MieterInnenverein Witten 9/2000. Knut Unger