
25.11.2000
Belastung für Wohnen am Bahnhof?
Im Zuge der Verlagerung des Busbahnhofs zum Hauptbahnhof will das Planungsamt offensichtlich die Genehmigung für Gewerbeansiedlungen in den angrenzenden Wohngebieten erleichtern. Im Flächennutzungsplan sollen die bisherigen Wohnbereiche zwischen Bellersloh- und Berliner Straße zu Mischgebieten erklärt werden. Der MieterInnenverein sieht potnetielle Gefahren für die Wohnqualität und fordert eine frühzeitige öffentliche Klärung der Planungsziele.
In einem Entwurf für die Änderung des Flächennutzungsplans heißt es unter anderem: "Durch die verkehrliche und städtebaulich Verbesserung des Bahnhofsumfeldes sollen Anreize für Privatinvestitionen ausgelöst werden, die zu einem verstärkten Angebot an Dienstleistungs- und Einkaufsmöglichkeiten im Bereich Bellersloh-, Berger- und Poststraße führen." Um diese Entwicklung planungsrechtlich abzusichern, sollen die Blöcke zwischen Berger-, Bellersloh-, Post-, und Berliner Straße als "Mischgebiete" ausgewiesen werden. In Mischgebieten sind anders als in Wohngebieten auch Einzelhandelsbetriebe, Vergnügungsstätten usw. zulässig, die nicht überwiegend der Versorgung des Wohngebietes selbst dienen. Allerdings hat die Ausweisung im Flächennutzungsplan keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Zuslässigkeit eines Bauvorhabens. Ein konkreter Bebauungsplan wird vom Planungsamt ausschließlich für die Flächen des zukünftigen Busbahnhofs und einen Stadtplatz auf der heutigen Grünfläche Lessingstraße 1-5 vorbereitet.
Der MieterInnenverein, der die Verlagerung des Busbahnhofs und die Aufwertung des Hauptbahnhofs seit langem begrüßt, befürchtet, dass durch die Flächennutzungsplanänderungen eine Entwicklung eingeleitet wird, die zu Nachteilen für die jetzigen Bewohner führen können. So würde schon eine zusätzliche "Vergnügungsstätte" an der Bellerslohstraße zu erheblichen Lärm- und Verkehrsbelastungen im Wohnumfeld führen. "Vielleicht sind derartige Belastungen und Änderungen der Preis für die Aufwertung des Hauptbahnhofs. Wenn dem so ist, muss aber frühzeitig darüber gesprochen werden, wie die Nachteile für die Anwohner begrenzt und ausgeglichen werden."
Konkret fordert der MieterInnenverein, dass der Flächennutzungsplan nur dort geändert wird, wo auch eine Bebauungsplan aufgestellt wird. Die teilweise brachliegende Fläche zwischen Lessingstraße, Bellerslohstraße und Bergerstraße solle auf jeden Fall in den Bebauungsplan Busbahnhof einbezogen werden, damit die hier erwünschte Bebauung besser gesteuert werden könne. Die übrigen Wohngebieten könnten nur in einem gesonderten Verfahren geändert werden.
Um die Anwohner zu informieren und weitere Schritte zu klären, lädt der MieterInnenverein zu einer Besprechung am 2711.2000. Das Planungsamt ist ebenfalls eingeladen.
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(c) MieterInnenverein Witten 2000. Knut Unger